22. April 2010
Starker Rückgang des konsolidierten Umsatzes auf 2,3 Milliarden € - Konsolidiertes EBIT (131 Millionen €) und EBITDA (232 Millionen €) bleiben positiv Frühzeitige Einleitung von Maßnahmen zur Anpassung der Auslastung und Stabilisierung der Ergebnisse Vorstandsvorsitzender Dr. Belche: „2009 war ein Jahr der Kontraste: Nach gutem Start wurde Dillinger Hütte zeitverzögert stark von der Krise getroffen“
Das Geschäftsjahr 2009 war für die Dillinger Hütte Gruppe (Dillinger Hütte mit ihren Tochtergesellschaften) ein Jahr der Kontraste: Während zu Beginn des Jahres 2009 noch eine gute Auslastung der Produktionsanlagen gegeben war, führte die massive Abschwächung der Nachfrage ab dem 2. Quartal zu deutlichen Rückgängen bei Umsatz und Ergebnissen. Die Dillinger Hütte Gruppe verbuchte einen konsolidierten Umsatz von rund 2,3 Milliarden € (2008: 3,3 Milliarden €). Das konsolidierte EBITDA ist auf 232 Millionen (2008: 960 Millionen €) und das EBIT auf 131 Millionen € (2008: 890 Millionen) zurückgegangen. „Die Krise hat auch uns zeitverzögert stark getroffen“, sagte Dr. Paul Belche anlässlich der Jahrespressekonferenz. „Wir haben schnell und frühzeitig ab Ende 2008 auf die Krise reagiert und eine Vielzahl von Maßnahmen zur Anpassung der Produktion und Stabilisierung der Ergebnisse eingeleitet“.
Die Finanzkrise schlägt auf dem durch Projektgeschäfte gekennzeichneten Grobblechmarkt erst zeitverzögert ab Ende des 1. Quartals 2009 auf breiter Front und bei allen Produkten durch. Während die Preise bei den einfachen Güten („commodities“) bereits ab dem 3. Quartal 2008 deutlich nachgaben, gerieten sie für die höherwertigen Produkte erst Anfang 2009 unter Druck, weil die spezialisierten Werke noch Auftragsbestände aus dem Vorjahr hatten. Die Grobblechhersteller mussten im Verlauf des Jahres 2009 massive Einbrüche ihrer Lieferungen aus allen wichtigen Abnehmersegmenten verkraften.
Entsprechend der Lage auf dem Grobblechmarkt produzierte die Dillinger Hütte noch auf gutem Niveau bis Ende des 1. Quartals 2009. Der massive Einbruch der Kundenauftragseingänge zwang ab dem 2. Quartal zu einer gedrosselten Auslastung der Produktionsanlagen. Der Hochofen 4 der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH wurde vorzeitig für eine geplante Zwischenreparatur von Mai bis Oktober stillgesetzt, das Stahlwerk wurde über mehrere Monate im 1-Konverterbetrieb gefahren, Schichten wurden in allen Produktionsbereichen herausgenommen und Blockstillstände durchgeführt.
Die Produktionsleistung der Walzwerke in Dillingen und in Dunkerque, bei der 100%igen Tochtergesellschaft GTS Industries S. A., betrug 1,609 Millionen Tonnen gegenüber dem sehr hohen Vorjahresniveau von 2,227 Millionen Tonnen. Insgesamt hat die Dillinger Hütte 1,677 Millionen Tonnen Grobbleche versandt (2008: 2,254 Millionen).
Die konsolidierten Umsatzerlöse blieben mit rund 2,258 Milliarden € aufgrund des rückläufigen Mengen- und Erlösniveaus deutlich hinter den Rekordumsätzen des Vorjahres zurück (2008: 3,3 Milliarden €).
Gegenüber den im Vorjahr verzeichneten Bestmarken bei den Ergebnissen, haben die Dillinger Hütte und ihre Tochtergesellschaften deutliche Rückgänge bei den Ergebnissen verbuchen müssen. Das konsolidierte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) belief sich auf 131 Millionen € (2008: 890 Millionen €) und das konsolidierte EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, auf 232 Millionen € (2008: 960 Millionen €). Die konsolidierte Umsatzrendite (EBIT-Marge) belief sich auf 5,8 % (2008: 26,9 %) und der ROCE (Return On Capital Employed) lag bei 4,4 % (2008: 34,5 %).
Um flexibel auf die schwache Auslastung zu reagieren, wurden von Jahresbeginn an zunächst die klassischen Instrumente der Personalarbeit wie Zeitkontenreduzierung, intensive Urlaubsnahme, Vermeidung von Mehrarbeit, Abbau von Ferienbeschäftigten, Leiharbeitnehmern und verringerter Einsatz von Fremdfirmen umgesetzt. Diese Maßnahmen reichten nur in den ersten Monaten, ab 1. Juni schließlich musste zusätzlich in vielen Betriebsbereichen der Dillinger Hütte bis Anfang 2010 Kurzarbeit eingeführt werden.
Die gesamte Belegschaft am Standort Dillingen ist mit 5 296 Mitarbeitern am Ende des Jahres gegenüber dem Vorjahr annähernd konstant geblieben (31.12.2008: 5 322 Mitarbeiter). Diese Mitarbeiter waren bei der Dillinger Hütte selbst, bei der Zentralkokerei Saar GmbH und bei der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH (ROGESA) tätig. In der Dillinger Hütte Gruppe sind insgesamt 8 170 Mitarbeiter beschäftigt (2008: 8 485).
Im wirtschaftlich schwierigen Geschäftsjahr 2009 blieben die Investitionen in die Optimierung und Modernisierung der Prozesse und Anlagen auf einem weiterhin hohen Niveau (56 Millionen €), wenn auch die Aufwendungen gegenüber den überdurchschnittlich hohen Investitionen im Vorjahr zurückgingen (2008: 122 Millionen €). Bei den beiden mittelbaren Tochtergesellschaften ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH und Zentralkokerei Saar GmbH am Standort Dillingen sind die Investitionsausgaben gegenüber dem Vorjahr nochmals auf insgesamt 131 Millionen € angestiegen (2008: 111 Millionen €), wovon die Dillinger Hütte entsprechend ihrem Anteil an den Gesellschaften die Hälfte trägt. Diese Summen sind Teil des von 2007 bis 2011 laufenden Investitionsprogramms in Höhe von insgesamt rund 530 Millionen €, die den Standort Dillingen für die Zukunft stärken.
Die Dillinger Hütte Gruppe erwartet ein gegenüber 2009 schwierigeres Jahr 2010. Im Vergleich zum Anfang des Vorjahres zeichnen sich die ersten Monate 2010 durch einen deutlich geringeren Auftragsbestand und ein schwaches Erlösniveau aus. Darüber hinaus fehlen im Gegensatz zum Vorjahr die sehr hohen Rohrblech-Aufträge von EUROPIPE.
Dennoch sind die Anlagen zu Beginn des Jahres im Vergleich zum 2. Halbjahr 2009 wieder normal ausgelastet. Dies erklärt sich durch die Buchung von größeren Mengen für den zweiten Strang der Nord Stream-Pipeline und der begrenzten in 2010 zur Verfügung stehenden Kapazität aufgrund der anstehenden Neuzustellung des Hochofens 5 der ROGESA und einem damit einhergehenden Stillstand von 100 Tagen. Seit Mitte des ersten Quartals 2010 konnte die Dillinger Hütte erste Preisanhebungen realisieren. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Preise weiter erhöht werden müssen, um die absehbar deutlich steigenden Rohstoffkosten zu kompensieren.
Aufgrund der fragilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des ungünstigen Marktumfelds, das den spätzyklischen Grobblechbereich zeitverzögert trifft, sowie relativ niedriger Preise in beiden Hauptproduktgruppen – Rohrbleche und Normalbleche – erwartet die Dillinger Hütte Gruppe für 2010 einen Rückgang der Umsätze und des Finanzergebnisses. Die Dillinger Hütte setzt weiterhin auf die Ausrichtung auf einen ausgewogenen und hochspezialisierten Produktmix und hat eine Vielzahl von Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung und Kostenoptimierung eingeleitet. Danach wird für das schwierige Jahr 2010 von einem immer noch ausgeglichenen Ergebnis ausgegangen.
Innovative und hochqualitative Stahlprodukte, absolute Ausrichtung auf die Bedürfnisse unserer Kunden sowie eine ständige Weiterentwicklung gemeinsam mit unseren Partnern bilden die Säulen für unseren Erfolg - und das seit mehr als 333 Jahren.
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