12. April 2011
Zahlreiche Stillstände wegen Investitionsprojekten und deutliche Steigerungen bei den Rohstoffkosten prägen abgelaufenes Geschäftsjahr
• Rückgang des konsolidierten Umsatzes auf 2,1 Milliarden € - Konsolidiertes EBIT (368 Millionen €) und EBITDA (458 Millionen €) gestiegen. • Vorsitzender des Vorstands Dr. Karlheinz Blessing: „Angesichts schwieriger Rahmenbedingungen haben wir uns 2010 gut behauptet. “ • Die Dillinger Hütte investiert hohe Beträge in den Umweltschutz und erwartet auch Verlässlichkeit bei Energie- und Umweltpolitik. Das Geschäftsjahr 2010 war für die Dillinger Hütte Gruppe (Dillinger Hütte mit ihren Tochtergesellschaften) ein schwieriges Jahr. Die Situation auf dem spätzyklischen Grobblechmarkt erholte sich zeitverzögert zu den anderen Stahlprodukten. Die Nachfrage für die Produkte der Dillinger Hütte Gruppe zog ab dem 2. Quartal schrittweise an, allerdings blieb der Anstieg der Verkaufserlöse verhalten und hinkte dem der Rohstoffpreise insgesamt hinterher. Aus diesem Grund ging der konsolidierte Umsatz auf rund 2,1 Milliarden € gegenüber dem Vorjahr (2009: 2,3 Milliarden €) zurück. Dagegen hat sich das konsolidierte Ergebnis verbessert: Das konsolidierte EBITDA ist auf 458 Millionen € (2009: 232 Millionen €) und das EBIT auf 368 Millionen € (2009: 131 Millionen) angestiegen. „Trotz deutlicher Kostensteigerungen und eines schwierigen Marktumfelds haben wir uns 2010 gut behauptet. Die Mengen konnten zwar spürbar erhöht werden, allerdings dauerte es lange, bis sich die Erlöse auf ein auskömmliches Niveau verbessert haben“, sagte Dr. Karlheinz Blessing anlässlich der Jahrespressekonferenz.
Auf dem Grobblechmarkt machte sich der Aufwärtstrend später als bei anderen Flachprodukten bemerkbar. Ab dem 2. Quartal konnte eine deutlich gestiegene Nachfrage registriert werden, jedoch war der Markt über das gesamte Jahr von einer relativ hohen Volatilität gekennzeichnet. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der europäischen Grobblechwerke lag bis zum Herbst bei rund 63 % (2009: 51 %) und blieb damit insgesamt in 2010 noch unbefriedigend.
Bei der Dillinger Hütte (DH) war die Auslastung über das Gesamtjahr betrachtet von starken Produktionsschwankungen gekennzeichnet, die durch die Stillstände aufgrund der Realisierung von längerfristig geplanten, größeren Investitions- und Modernisierungsprojekten in unterschiedlichen Produktionsbereichen bedingt waren. Die ab dem 2. Quartal gestiegene Nachfrage nach Grobblechen führte bei der Dillinger Hütte 2010 gegenüber dem Vorjahr zu deutlich gestiegenen Auftragseingängen und folglich zu einer relativ hohen Auslastung der Anlagen.
Die Produktionsleistung der Walzwerke in Dillingen und in Dunkerque, bei der 100%igen Tochtergesellschaft GTS Industries S. A. (GTS), betrug 1,882 Millionen Tonnen gegenüber 1,609 Millionen Tonnen in 2009. Insgesamt hat die Dillinger Hütte 1,881 Millionen Tonnen Grobbleche versandt (2009: 1,677 Millionen).
Die konsolidierten Umsatzerlöse gingen mit rund 2,110 Milliarden € aufgrund des niedrigen Erlösniveaus gegenüber dem Vorjahr zurück (2009: 2,258 Milliarden €).
Das konsolidierte Ergebnis der Dillinger Hütte und ihrer Tochtergesellschaften war 2010 von den positiven Auswirkungen der Umstellung auf neue Rechnungslegungsvorschriften (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz) geprägt. Das konsolidierte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) belief sich auf 368 Millionen € (2009: 131 Millionen €) und das konsolidierte EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, auf 458 Millionen € (2009: 232 Millionen €). Die konsolidierte Umsatzrendite (EBIT-Marge) belief sich auf 17,4 % (2009:
5,8 %) und der ROCE (Return On Capital Employed) lag bei 12,1 % (2009: 4,4 %).
Am Standort Dillingen waren zum Ende des Berichtsjahres 5 412 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (31.12.2009: 5 296). Diese arbeiteten am Standort Dillingen bei der Dillinger Hütte selbst, bei der Zentralkokerei Saar GmbH (ZKS) und bei der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH (ROGESA). Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich somit eine Erhöhung der Belegschaftszahl um 116 Mitarbeiter (+ 2,14 %). In der Dillinger Hütte Gruppe sind insgesamt 8 072 Mitarbeiter beschäftigt (2009: 8 178).
2010 war geprägt von zahlreichen großen Investitionsprojekten: Bei der Dillinger Hütte selbst, bei der die Investitionen mit 73 Millionen € 2010 deutlich über dem Vorjahreswert (56 Millionen €) lagen, aber auch bei den beiden mittelbaren Tochtergesellschaften ROGESA und ZKS am Standort Dillingen. Hier beliefen sich die Investitionsausgaben auf insgesamt 120 Millionen € (2009: 131 Millionen €), wovon die Dillinger Hütte entsprechend ihrem Anteil an den Gesellschaften die Hälfte trägt.
Die Dillinger Hütte investiert große Beträge in die Verbesserung des Umweltschutzes: In den letzten 5 Jahren wurden rund 270 Millionen Euro dafür ausgegeben. Gleichzeitig dienen die Grobbleche der Dillinger Hütte der Realisierung umweltfreundlicher Projekte z. B. zur Errichtung von Offshore-Windkraftanlagen oder Wasserkraftwerken. Die im Rahmen des Emissionsrechtehandels (3. Handelsperiode ab 2013) von der EU-Kommission festgelegten CO2-Benchmarks können EU-weit von keinem Stahlunternehmen erreicht werden. Diese Benchmarks und zusätzlich steigende Energiekosten stellen eine Gefahr für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Stahlindustrie dar.
Die Dillinger Hütte Gruppe geht insgesamt für 2011 von einem guten Geschäftsjahr aus. Durch die sich fortsetzende Belebung der Nachfrage aus fast allen Verbrauchersegmenten ist eine hohe Auslastung der Produktionsanlagen bei der Dillinger Hütte und ihren Tochtergesellschaften für das Gesamtjahr zu erwarten.
Die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weisen für den weiteren Verlauf von 2011 deutlich positive Signale auf: Für den Grobblechbereich, insbesondere für die höherwertigen Produkte, wird mit einer stärkeren Nachfrage und mit steigenden Preisen gerechnet. Allerdings bleibt die Anspannung auf den Rohstoffmärkten bestehen.
Wegen der verbesserten Marktsituation war die Dillinger Hütte in der Lage, im laufenden Jahr die Preise anzuheben und sieht auch für die kommenden Monate weitere Preiserhöhungen vor. Insgesamt schaffen die erfolgten Investitionen und bessere Marktbedingungen für 2011 gute Voraussetzungen für die Geschäftserwartungen der Dillinger Hütte, die mit einem deutlichen Anstieg der Umsätze und einem positiven Ergebnis rechnet.
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